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Am Freitag 27. Mai waren die Berner Teamchefin Gina und das Teammitglied Pascal zu Gast bei Moderatorin Gülsha von joiZone Health. www.joiz.ch
spend Poinzz
Sina
«Ich schwöru», sagt Sina, ist wie ein Lieblingstape für die besten Freunde. Zwölf Songs, so verschieden wie zwölf Monate, wie Sommer und Winter, Liebe und Abschied oder Stadt und Land. Und dann hört man hin und merkt: natürlich ergibt sich in diesem Tape eines aus dem andern und natürlich macht das Sinn, genau so, wie es ist. So viel Sinn wie eine Liebe im Sommer, eine Landschaft im Winter, ein Verlorengehen in der Stadt. Die Geschichten stimmen in sich und miteinander und greifen tief in die Schatzkiste unserer Alltags-Habseligkeiten hinein, mal ätzend bissig, mal poetisch sentimental.
Musikalisch wird «Ich schwöru» von einer kühnen und klugen Weltläufigkeit gehalten, ausgetüftelt von Sina und souverän produziert von Thomas Fessler. Das Komponistenquartett besteht neben Sina erneut aus Markus Kühne, Pele Loriano und Thomas Fessler. Gemischt haben die beiden Soundmeister Oli Bösch aus Bern und Ren Swan aus London, der auch schon Sina's letztes Album mixte. Beschwingte Petticoats auf dem Tanzboden und gediegene Jazzlokale in Manhattan sind genauso präsent, wie ein verschneiter Boulevard in Paris, auf dem noch die Fussspuren von Edith Piaf zu sehen sind. Piafs «La vie en rose» geistert gut hörbar durch die fri- vole Beschimpfung eines schweinischen Ex in «Einä vo dänä», und «Azna- vour» ist eine gediegene Hommage an den grossen Charles. Philipp Henzi veredelt die Stücke am Piano - es ist das neue Herz des ganzen Albums und hat die Gitarre als Hauptmotor von Sina's früheren Alben abgelöst.
Kühne, Fessler und Henzi haben zudem mehrere kleine, klingende Juwelen für Streicher und Bläser zurecht geschliffen: So beflügelt Marc Un- ternäher den Sound mit seiner Tuba, die Bläser des Swiss Jazz Orchestra schaffen mit ihrem Soul intime, erotische Stimmungen, und die Streicher des Symphonischen Orchesters Zürich bereiten Sinas grosser Stimme ei- nen üppigen roten Teppich.
Milena Moser hat gleich zwei Texte über Provinzköniginnen geschrieben, deren Selbstbewusstsein in der Stadt zusammenbricht («Nit cool enough») oder die es nicht weiter als bis zur Parfümverkäuferin («Parfum») bringen. Und Sibylle Berg macht ein für allemal klar, dass der Sonntag und wirk- lich nicht der «Mentag» ein Problemtag ist. Sina selbst denkt schliesslich darüber nach, wie sie «Villicht im Mai» endlich einen neuen Mann finden wird, vielleicht auf parship.ch und besser mit Hilfe eines Push-Up-BH. Ein Song, der so selbstverständlich zu einem Frauenleben gehört wie ein müde verhangener Regentag in den Mai.
Und natürlich sind da die beiden Schweizer Dialekte, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch wie keine andern die Schweizer Musikszene ausmachen. Da ist das lautmalerisch starke, prägnante Walliserdeutsch, das vor 16 Jahren so unverwechselbar mit Sina in unser aller Ohren kam, und da ist das weiche, anschmiegsame Berndeutsch mit seinen dunklen Klängen, in dem sich so schön über die Liebe singen lässt. Zusammen ergeben die beiden «Ich schwöru», das schönste Schweizer Liebeslied seit dem verschenkten Herz von Züri West und den scharlachroten Träumen von Patent Ochsner. Denn Sina's Duettpartner in dieser Ballade ist kein anderer als Büne Huber, zusammen singen sie Zeilen von Sibylle Berg, singen "S'isch nit zum sii, z'mitts i däm Irrsinn, ohni dä Mönsch, wo nie je wird gah", und ihr Rütlischwur der Liebe ist warm und gross wie die Milchstrasse in einer klaren Nacht und sehr melancholisch vor lauter Ernsthaftigkeit. Das Streicherarrangement dazu stammt vom Altmeister und ehemaligen Leiter der DRS-Bigband Peter Jacques.
Das Gegenteil und doch nur eine andere, banalere Seite der Liebe ist «Schi mägunt mi nit», Sinas zweites Duett mit einer Berner Stimme, mit der Rapperin Steff La Cheffe, die frech und trocken einfährt in der gemeinsamen Klage über einen leidigen Besuch bei den total bornierten zukünftigen Schwiegereltern. Abtanzen! schreit diese Nummer, und man kann beim besten Willen nicht anders. Dies gilt auch für «Bonbons», Sinas Hymne an süsse, unschuldige Suchtsubstanzen, aber dass sich hinter unschuldigen Beschreibungen weit abgründigere Drogen verstecken, das kennen wir ja weiss Gott aus der Popgeschichte. Grandios abgründig ist auch «Ha gmeint», die schwarze Nummer über die dahingeschwundenen 5 Minuten Ruhm eines Stars. Denn wo Britney Spears oder Lady Gaga in ihren Songs kritisch die Paparazzi als Feinde und Verbündete des Popstars beschwören, da nimmt Sina gnadenlos die hohle, naive Öffentlichkeitsgeilheit der Stars selbst auseinander. Bigger than live ist in dieser Nummer nicht der Star, sondern die Musik, die mit einem Trommelwirbel einsetzt und sich dann mit den wuchtigen Streichern des Office-for-Strings-Quartettes pompös steigert, hin zum grossen Auftritt eben, der nicht kommt. Sina muss sich um sowas keine Sorgen machen. Mit «Ich schwöru» ist ihr ein ganz grosser Auftritt gelungen.
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Ab Mitte März wird Sina ihr Liedgut live zum Swingen bringen. Darauf und auf die neue Band kann man jetzt schon gespannt sein.