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D'Party isch vrbi

Der Schweizer HipHop ist erwachsen geworden. Und er ist besser, als je zuvor. Von dieser Entwicklung zeugt das wegweisende Album «D Party isch vrbi» des Berner Rappers Baze.

«D Party isch vrbi» handelt vom grossen Erwachen nach dem jugendlichen Rausch und wird von einer Weisheit getragen, die nicht mit Löffeln gefressen, sondern nur mühsam erarbeitet werden kann. Dreissig Jahre hat Baze dafür gebraucht. Fürs Album die letzten zwei.

Die Beats von Benfay und Marton di Katz steuern ihren Teil zum Epos bei. Die Musik wurzelt in der Komplexität echter Gefühle. Coolster Jazz wippt zu tiefstem Discozeug, Heilsarmee-Bläser schleudern Soul-Fanfaren, balearische Hippies tanzen Ambient-Rock, funky Minimal-Emos trommeln Marschmusik. Bern ist Baltimore, Berlin und Barçelona. Man weiss nie, wohin man als Nächstes geblasen wird, glaubt, auf alles gefasst zu sein und wird im nächsten Takt schon wieder überrascht.

Wer sich «D Party isch vrbi» einfach so reinzieht, wird bloss über die Oberfläche schlittern. Das mag vielleicht funktionieren, bringt aber höchstens einen Bruchteil dessen, was dieses Meisterwerk eigentlich zu bieten hat. Dieses Album ist wie ein guter Freund, der verdient, dass man sich Zeit für ihn nimmt, sich mit ihm hinsetzt und ihm zuhört, wenn er erzählt. Erst dann wird man begreifen, wovon er spricht: «D Party isch vrbi» komprimiert den Übergang von der Verschwendung in die Vernunft.

Baze ist ein Grosser geworden. Ein Beatnik, ein Poet, ein Freak und ein Lehrer. Er erzählt von sich, anstatt zu predigen und berührt dabei direkter und nachhaltiger, als dies der Schweizer HipHop je zuvor getan hat. Allüre und eingeübte Pose lässt er weit hinter sich und setzt mit der neu gewonnenen Lockerheit und seinem unnachahmlichen Flow einen Massstab, der weit über das Genre und die Landesgrenzen hinausreichen kann.

Der Schweizer HipHop hat ein neues Level erreicht.

Reeto von Gunten

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